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Wo Geschichte lebendig wird: Meine Sommerarbeit in der Oswaldibergkirche

Diesen Sommer habe ich vier Wochen lang in der Filialkirche am Oswaldiberg in Villach gearbeitet. Mein Projekt: die Restaurierung einer barocken Kanzel aus dem 18. Jahrhundert.



Das Konservierungs- und Restaurierungskonzept wurde gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt. Im Mittelpunkt stand die Festigung der Malschicht, außerdem habe ich Fehlstellen gekittet und retuschiert sowie die Oberfläche gereinigt.


Es war ein sehr schöner Arbeitsplatz: In der kleinen Bergkirche konnte man der Sommerhitze wunderbar entfliehen. Dazu kamen viele freundliche Wanderer und Mountainbiker vorbei. Manche wollten einfach nur die Ruhe genießen oder den Turm besteigen – von dort hat man eine großartige Aussicht auf Villach und die Kärntner Seen.


Die Kirche ist dem heiligen Oswald geweiht, einem sehr beliebten Heiligen, der als Schutzpatron der Liebenden gilt. Wer die Glocke der Kirche anschlägt, soll Glück bei der Partnersuche haben. Viele Besucher haben mir Fragen gestellt und waren neugierig, einer Restauratorin bei der Arbeit zuzusehen. Manche kamen während meiner vier Wochen sogar mehrfach vorbei, um den Fortschritt zu verfolgen und ein bisschen zu plaudern.


Am Ende der Restaurierungsarbeiten wurde der Vassacher Kirchtag gefeiert – mit Messe, Livemusik und leckerem Essen. Auch die ledige Zechgemeinschaft (ein traditioneller Verein junger, unverheirateter Leute) waren dabei, in Dirndl und Lederhosen, und haben getanzt. Bei dieser Gelegenheit durfte ich der Gemeinde die fertig restaurierte Kanzel präsentieren und von meiner Arbeit berichten. Ein schöneres Projektende kann ich mir kaum vorstellen.


Mich hat besonders berührt, wie sehr sich die Menschen vor Ort für den Erhalt „ihrer“ Kirche einsetzen – und das alles ehrenamtlich. Auch künftig ist geplant, weitere Teile der Ausstattung zu restaurieren. Ein Viertel der Kosten wird dabei über Spenden finanziert.


Ich habe schon oft an Kirchenausstattungen gearbeitet und finde es jedes Mal bewegend zu sehen, wie sehr sich eine Gemeinde für ihre Kirche engagiert. Dieses Projekt lag mir aber besonders am Herzen: Ich bin nämlich am Fuß des Oswaldibergs aufgewachsen. Für mich war es also ein kleines Back to the roots – und ich freue mich sehr, dass ich mit meiner Arbeit zum Erhalt dieser wunderschönen Kanzel beitragen durfte, die als Schmuckstück zwischen den Kirchenbänken ihren besonderen Platz hat und den Besuchern ganz nah ist.



 
 
 

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© 2021 von Golden Bloom

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